Die Grenzen der Kausalität. Eine Untersuchung zur (In-)Konsistenz und Motivation des Thesenbeweises der dritten Antinomie

Marestani, Daniel (1997) Die Grenzen der Kausalität. Eine Untersuchung zur (In-)Konsistenz und Motivation des Thesenbeweises der dritten Antinomie. UNSPECIFIED. (Unpublished)

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Abstract

In dem Beweis für die Thesis der dritten Antinomie werden wir mit einem Argument konfrontiert, das auf den ersten Blick überhaupt nicht konsistent und noch viel weniger plausibel erscheint, so daß es völlig unverständlich ist, daß der vorhandene Paralogismus von Kant nicht einmal im Nebensatz erwähnt wird. Zur Justfikation könnte er hervorbringen, daß dies ja gar nicht seine Position sei; das wollen wir ihm in unserer Argumentation vorläufig mit Vergnügen zugestehen - da es ihm unüberwindliche Hindernisse in den Weg stellen wird -, wenn auch nicht allzu überzeugt glauben. Daß Kant die Inkonsistenz akzipiert, bleibt schließlich trotzdem Faktum. Ich werde im folgenden allerdings auch versuchen, eine Exegese dieses Arguments aus der Terminologie der Kritik der reinen Vernunft anzustrengen, um ihm Gültigkeit zu verschaffen und die ihm eigene Logik aufzuweisen, womit Kant aber ungünstigerweise noch um einiges mehr in die Bredouille gebracht wird, weil es dann nämlich tatsächlich sein Argument ist.

Diese Arbeit hat also den Nachweis zur Aufgabe, daß Kant zwei Alternativen für den Beweis der Thesis der dritten Antinomie zur Verfügung stehen, die er beide nicht wählen kann:

Er konzediert, die Argumentation sei falsch geführt, dann wäre die Antinomie verschwunden und ihre Auflösung also gar nicht vonnöten, so daß man sagen müßte: Hier lag überhaupt kein Problem vor, wovon sich Kant jedoch bei seiner bravourösen Lösung desselben gar nicht erst beirren ließ.
Er konzediert, daß die Argumentation nur aus seiner Terminologie zu verstehen sei, dann könnte er den Beweis noch retten, müßte aber zugeben, daß er eine Prämisse setzte, die erstens um der Konzeption der Antinomien willen gar nicht zulässig gewesen wäre und zweitens das Argument als seines zu erkennen gäbe, was wiederum zur Folge hätte, daß die Antinomie redundant würde und das Ergebnis von 1. in Kraft träte.

Daß die Kantische Argumentation mit Sicherheit die Grenzen der Kausalität transzendiert - und zwar in dem Doppelsinn, in dem auch der Titel dieser Untersuchung zu verstehen ist: erstens, weil hier etwas über die uns bekannte Kausalität, die die Grenzen der Erfahrung bestimmt, hinausgeht und zweitens, weil die Schritte in der Kantischen Argumentation die Bezeichnung 'Kausalbezüge' nun wirklich nicht mehr verdienen -, scheint evident, auch wenn Günter Figal darauf hinweist, daß in den Prolegomena behauptet wird, daß "in allen Grenzen (...) auch etwas Positives" enthalten ist, da sie nämlich "eine wirkliche Verknüpfung des Bekanntem mit einem völlig Unbekannten" seien; dem können wir mit Strawson entgegnen, daß es, um dem kohärenten Denken Grenzen zu ziehen, nicht notwendig ist, von beiden Seiten dieser Grenzen her zu denken, wie es Kant, trotz seiner Dementis, zu tun versuchte.

Item Type: Other
Uncontrolled Keywords: Kant, Naturphilosophie
Subjects: Philosophie > Seminararbeiten, Diplom, Dissertationen, Arbeitspapiere > Philosophiegeschichte
Depositing User: sandra subito
Date Deposited: 06 Dec 2020 12:18
Last Modified: 06 Dec 2020 12:18
URI: http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/2026

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