***************************************************************** * * * File: 11-1-95.TXT Dateilänge: 26 KB * * * * Autor: Reinhard Fabian, Graz - Austria * * * * Titel: Die Forschungsstelle und das Dokumentationszentrum * * für Österreichische Philosophie in Graz * * * * Erschienen in: WITTGENSTEIN STUDIES, Diskette 1/1995 * * * ***************************************************************** * * * (c) 1995 Deutsche Ludwig Wittgenstein Gesellschaft e.V. * * Alle Rechte vorbehalten / All Rights Reserved * * * * Kein Bestandteil dieser Datei darf ganz oder teilweise * * vervielfältigt, in einem Abfragesystem gespeichert, * * gesendet oder in irgendeine Sprache übersetzt werden in * * irgendeiner Form, sei es auf elektronische, mechanische, * * magnetische, optische, handschriftliche oder andere Art * * und Weise, ohne vorhergehende schriftliche Zustimmung * * der DEUTSCHEN LUDWIG WITTGENSTEIN GESELLSCHAFT e.V. * * Dateien und Auszüge, die der Benutzer für seine privaten * * wissenschaftlichen Zwecke benutzt, sind von dieser * * Regelung ausgenommen. * * * * No part of this file may be reproduced, stored * * in a retrieval system, transmitted or translated into * * any other language in whole or in part, in any form or * * by any means, whether it be in electronical, mechanical, * * magnetic, optical, manual or otherwise, without prior * * written consent of the DEUTSCHE LUDWIG WITTGENSTEIN * * GESELLSCHAFT e.V. Those articles and excerpts from * * articles which the subscriber wishes to use for his own * * private academic purposes are excluded from this * * restrictions. * * * ***************************************************************** * * * Fabian, Reinhard (1995) Die Forschungsstelle und das * * Dokumentationszentrum für Österreichische Philosophie in * * Graz; in: * * Wittgenstein Studies 1/95, File: 11-1-95; hrsg. von * * K.-O. Apel, F. Börncke, N. Garver, B. McGuinness, P. Hacker, * * R. Haller, W. Lütterfelds, G. Meggle, C. Nyíri, K. Puhl, * * Th. Rentsch, A. Roser, J.G.F. Rothhaupt, J. Schulte, * * U. Steinvorth, P. Stekeler-Weithofer, W. Vossenkuhl * * (3 1/2'' Diskette) ISSN 0943-5727 * * * ***************************************************************** Als Franz Brentano im Jahre 1874 nach Österreich berufen wurde, hat mit seiner Tätigkeit an der Wiener Universität eine außerordentlich fruchtbare und nachhaltige philosophische Entwicklung auf dem Boden der alten Donau-Monarchie eingesetzt. Das von Brentano vorgetragene Forschungsgrogramm einer wissenschaftlichen Philosophie, deren Grundzüge sich in seiner berühmten "Psychologie vom empirischen Standpunkt" niedergelegt finden, wurde durch eine Reihe von Schülern übernommen, die selbst wieder führende Positionen an den damaligen österreichischen Universitäten einnehmen konnten. Im wesentlichen bildeten sich dabei zwei Gruppierungen innerhalb der Brentanoschen Schultradition heraus: Es entstand zunächst der engere Kreis um Anton Marty, dem sich in Prag vor allem Oskar Kraus, Alfred Kastil, Emil Arleth, Franz Hillebrand, Emil Utitz und Josef Eisenmeier anschlossen. Im Gegensatz zu dieser Gruppe von Philosophen, die in durchwegs orthodoxer Weise an den Lehrmeinungen ihres Schulhauptes festhielten, entwickelten sich andere Brentano-Schüler in eigenständiger Richtung weiter und vermochten teilweise selbst schulbildende Impulse zu setzen. Zu diesen gehören vornehmlich: Carl Stumpf, Alexius Meinong, Christian von Ehrenfels, Alois Höfler sowie Thomas G. Masaryk und Kazimierz Twardowski. Nach dem Zerfall des alten Habsburger-Reiches und der damit verbundenen politischen Neuordnung Europas waren in der Folge auch die ursprünglich von Brentano ausgehenden Traditionslinien nicht mehr in derselben Weise wirksam wie vor dem 1. Weltkrieg. Es bildete sich aber in den frühen Zwanziger Jahren - und das geschah wiederum in Wien - ein ganz neuer Kristallisationspunkt für eine philosophische Bewegung, die bald unter der Bezeichnung des "Logischen Empirismus" oder "Neopositivismus" weit über die Grenzen Europas bekannt werden sollte. Den Kern dieses "Wiener Kreises" repräsentierten Moritz Schlick und Otto Neurath, die eine Reihe von Vertretern aus mathematisch- naturwissenschaftlichen sowie sozialwissenschaftlichen Fächern um sich versammeln konnten. Zu ihnen zählten Hans Hahn, Kurt Gödel, Karl Menger, Friedrich Waismann, Rudolf Carnap, Philipp Frank, Edgar Zilsel, Felix Kaufmann, Victor Kraft, Herbert Feigl - um nur die wichtigsten Teilnehmer zu nennen. Ludwig Wittgenstein hingegen, der aus Wien gebürtige und späterhin in England wirkenden Denker, war kein Mitglied dieser Bewegung, seine Thesen spielten jedoch eine bedeutende Rolle für die Entwicklung einiger Grundkonzeptionen des Wiener Kreises. "Gerade bei der Behandlung der Frage des Einflusses Wittgensteins auf die Wiener Philosophen wird man darauf aufmerksam, wie ungeklärt bis heute dieses wichtige Kapitel der Frühgeschichte des logischen Empirismus geblieben ist und wie leicht gewisse irreführende Behauptungen von einer Darstellung in die andere übernommen werden. Zunächst muß man unterstreichen: Es spricht nichts dafür, daß Wittgenstein selbst oder seine Abhandlung irgendeinen Einfluß auf die ursprüngliche Gründung des Schlick-Zirkels ausgeübt hätten, noch scheint Wittgenstein sich in den Jahren vor der ersten Begegnung mit Schlick ausdrücklich mit den Ideen befaßt zu haben, die im Zirkel behandelt wurden." "..." "Im folgenden wird sogleich klar werden, daß die Meinung unzutreffend ist, daß der Kreis gänzlich von Wittgensteins Lehren bestimmt worden wäre. Wohl aber ist richtig, daß einige wesentliche Auffassungen in Wittgensteins Formulierung und einige seiner Grundsätze von den meisten Mitgliedern aufgenommen und vertreten wurden. Das ist insofern verständlich, als die Hauptthemen der Diskussion im Wiener Kreis auf der einen Seite die Grundlagenprobleme der Logik und Mathematik bildeten sowie auf der anderen Seite die Grundlagenprobleme empirischer Forschung und Methodologie. Für beide Themenbereiche waren Wittgensteins Ideen nicht nur zentral, sondern wiesen auch den Weg zu Forschungsprogrammen, die von einem 'Kollektiv' bearbeitet werden konnten. Auch ermöglichte Wittgensteins Bestimmung des Charakters der Philosophie als Tätigkeit und Sprachkritik die Abgrenzung gegenüber dem älteren Positivismus" (R. HALLER, NEOPOSITIVISMUS, 1993, S.89 und S.92f.). Als wichtiger Wegbereiter für die positivistische Denkrichtung des Wiener Kreises muß in diesem Zusammenhang natürlich auch Ernst Mach erwähnt werden, der nach seiner langjährigen Tätigkeit als Physiker an der Prager Karls-Universität nach Wien berufen wurde, wo er bis zur Jahrhundertwende den Lehrstuhl für Philosophie der induktiven Wissenschaften vertrat. Die Hauptanliegen, die der Wiener Kreis insgesamt verfolgte, waren die streng wissenschaftliche Begründung der philosophischen Forschung auf logisch-sprachanalytischer Grundlage und der Versuch einer methodologischer Vereinheitlichung aller empirischen Wissenschaften. So deutlich sich nun diese beiden philosophischen Richtungen - die phänomenologisch-objektivistische einerseits und die positivistisch- wissenschaftstheoretische Tradition andererseits - voneinander abheben und auch in sich selbst keine homogene Ausformung aufweisen, so lassen sich doch gewisse typische Züge namhaft machen, mit denen man das Eigentümliche einer "österreichischen Philosophie" kennzeichnen und von den Entwicklungen im übrigen deutschsprachigen Raum unterscheiden kann: Im Gegensatz zur Kantischen Transzendentalphilosophie ist die österreichische Philosophie durch ihre realistische Ausrichtung bestimmt und steht damit durchwegs in Opposition zum deutschen Idealismus. Als weitere signifikante Merkmale dieser in Österreich dominierenden Tradition sind hervorzuheben: die Forderung nach Wissenschaftlichkeit der Philosophie nach dem Vorbild der naturwissenschaftlichen Disziplinen, das Prinzip der empirischen Fundierung aller wissenschaftlichen Erkenntnis, und nicht zuletzt die durchgehende sprachkritische Einstellung. Mit dieser Charakterisierung von "österreichischer Philosophie" ist natürlich keineswegs das Spektrum dessen abgedeckt, was an philosophischen Strömungen, Ideen oder originellen philosophischen Persönlichkeiten in der alten Donau- Monarchie bzw. in der späteren Ersten Republik aufgetreten ist. Es gab Neukantianer, philosophisch ausgerichtete Soziologen und Psychologen, und ebenso wissenschaftliche Außenseiter wie z.B. Josef Popper- Lynkeus, Otto Weininger, Martin Buber, Rudolf Kassner, bei denen sich keine spezifische Schulzusammenhänge herstellen lassen. Dennoch darf es heute als unumstritten gelten, daß die Philosophen, die einerseits von der Brentanoschen Tradition geprägt waren und andererseits aus der empiristisch-postivistische Bewegung hervorgingen, mit ihren Ideen und Denkmethoden eine dominierende Stellung auf österreichischem Boden eingenommen und darüberhinaus die philosophische Entwicklung des 20. Jahrhunderts insbesondere im europäischen und anglo-amerikanischen Bereich nachhaltig beeinflußt haben. Es ist nun schon seit geraumer Zeit das bevorzugte Forschungsinteresse von Rudolf Haller, das Phänomen einer "österreichischen Philosophie" nach seiner inhaltlich-thematischen Seite zu begründen und durch eine ganze Reihe von Forschungsprojekten in seinen historischen Dimensionen zu erhellen. Zu seinen wichtigsten philosophischen Arbeiten zählen die Untersuchungen zu Brentano, Meinong, Mach, Wittgenstein, Neurath und zum Wiener Kreis. Darüberhinaus erschien es ihm als ein dringliches Desideratum, die Geschichte der österreichischen Philosophie auch an einem bestimmten und mit einem institutionellen Rahmen ausgestatteten Ort zu dokumentieren, um die Quellenlage zu erforschen und zu registrieren, einen Sammelplatz zur Orientierung zu schaffen und der Forschung das Material bzw. die Hilfsmittel sowohl für historische Untersuchungen wie auch für systematische Studien im Anschluß an die österreichischen Traditionen zur Verfügung zu stellen. Dieses Vorhaben konnte im Jahre 1983 mit der offiziellen Gründung der "FORSCHUNGSSTELLE DES DOKUMENTATIONSZENTRUMS FÜR ÖSTERREICHISCHE PHILOSOPHIE" in Graz realisiert werden. Unter den primären Zielsetzungen dieser Forschungsstätte wird den Aufgaben im Bereich der Dokumentation besondere Bedeutung beigemessen. Hier konzentrieren sich die Bemühungen vor allem auf die Spurensicherung wissenschaftlicher Aktivitäten, wie sie insbesondere in unveröffentlichten Nachlässen ihren Niederschlag gefunden haben. Indem die "Forschungsstelle" bereits eine Reihe von kompletten Original-Nachlässen und dazu eine sehr große Zahl von Manuskript- und Briefkopien aus Nachlässen österreichischer Philosophen erwerben konnte, wird gleichzeitig das Vorhaben verfolgt, unter EDV-Einsatz eine möglichts umfassende Information nicht nur über die Literatur zur österreichischen Philosophie, sondern auch über Ort und Umfang von Nachlaßbeständen bereitzustellen. Parallel zur historischen Dokumentation werden aber ebenso die gegenwärtigen Publikationen von und zu österreichischen Philosophen gesammelt, inhaltlich ausgewertet und maschinell verarbeitet. Die Speicherung der Daten erfolgt über ein eigenes Datenbanksystem, das von der "Forschungsstelle" verwaltet und im Rahmen des Philosophie-Informationsdienstes zur Abwicklung von Literaturanfragen genutzt wird. Zu den wertvollsten Materialien, die das Archiv der "Forschungsstelle" beherbergt, gehören jene Teile des Nachlasses von Franz Brentano, die 1985 durch Vermittlung von Roderick M. Chisholm von der Brown University (USA) nach Graz gelangten und damit - nach jahrzehntelangen Umwegen - wieder in das Land zurückkehrten, in dem der große Philosoph seinen bedeutendsten Wirkungskreis entfaltet hatte. Nachdem Brentano 1917 in Zürich gestorben war, wurde sein wissenschaftlicher Nachlaß über Innsbruck, wo Alfred Kastil eine erste Sichtung vornahm, nach Prag gebracht. Dort hatten Brentanos Schüler unter der Führung von Oskar Kraus eine "Brentano-Gesellschaft" und ein Brentano-Archiv ins Leben gerufen, dem der Nachlaß als permanente Leihgabe überlassen wurde. Die Gründung des Archivs war vor allem auch der großzügigen Förderung des Präsidenten Thomas G. Masaryk zu verdanken, welcher die notwendigen finanziellen Mittel zur Errichtung und Erhaltung des Archivs bereitstellte. Im Zuge der Nachlaßbearbeitung wurden von den handgeschriebenen Abhandlungen, Diktaten, Kollegheften und Korrespondenzen Transkriptionen (Typoskripte) angefertigt, die auch als Textvorlagen für die Herausgabe der Brentanoschen Schriften herangezogen wurden. Weitere Abschriften hat später Kastil in Schönbühel, dem ehemaligen Sommersitz Brentanos, hergestellt und zur Veröffentlichung vorbereitet. Diese "Schönbühler" Abschriften und jener Teil der "Prager" Abschriften, die sich in Kastils Besitz befanden, wurden nach dem 2. Weltkrieg in Innsbruck ein weiteres Mal transkribiert, um der Brentano-Forschung eine breitere Basis zu verschaffen. Angesichts des drohenden Einmarsches der Deutschen in die Tschechoslowakei befürchtete man eine ernstliche Gefährdung des Brentano-Archivs, so daß man sich kurzfristig entschloß, den Nachlaß zu evakuieren und auf dem Luftwege nach England zu bringen. Von dort holte Johannes (John) Brentano, der Sohn Franz Brentanos, die aus Prag geretteten Bestände nach Highland Park (Illinois, USA). Er veranlaßte eine generelle Neuordnung des Nachlasses, die von Franziska Mayer- Hillebrand (Frau des Brentano-Schülers Franz Hillebrand) durchgeführt wurde, und verfertigte selbst von den Manuskripten und Briefen einen Mikrofilm. Die Originale des Nachlasses wurden schließlich der Houghton Library an der Harvard University zur permanenten Verwahrung übergeben, während die anderen Teile an die John Hay Library der Brown University (Providence, Rhode Island) transferiert wurden, wo sie bis 1985 der Obhut von Roderick M. Chisholm unterstanden. Die Nachlaßbestände, die nun aus den Vereinigten Staaten wieder nach Österreich zurückgeführt wurden und in dem von der "Forschungsstelle" neu errichteten Brentano-Archiv aufbewahrt werden, umfassen die in Prag und Schönbühel entstandenen Typoskripte, weiters Kopien und Mikrofilme der Orignalmanuskripte und Briefe, die philosophische Privatbibliothek von Brentano, sowie Photographien und eine Bronzebüste des jungen Brentano. Außer Brentanos eigenen Schriften (worunter sich auch einige Originaldokumente befinden) enthält diese Sammlung noch die wissenschaftlichen Nachlässe von Anton Marty, Oskar Kraus und Georg Katkov, dem langjährigen Archivar der Brentano- Gesellschaft in Prag. Die Katalogisierung der Bibliothek und der Typoskripte konnte bereits abgeschlossen werden, die detaillierte Aufnahme der umfangreichen Brentano-Korrespondenz ist z.Z. im Gange. Im Hinblick auf die Publikationstätigkeit der "Forschungsstelle" kann auf eine Reihe erfolgreicher Editionsprojekte verwiesen werden: Von der geplanten Ausgabe der gesammelten Werke von Otto Neurath (hrsg. von R. Haller) sind die philosophischen und methodologischen Schriften (2 Bände) und ein weiterer umfangreicher Band mit den bildpädagogischen Schriften erschienen, vier Bände der ökonomischen, soziologischen und sozialpolitischen Schriften werden zum Druck vorbereitet; die "Philosophischen Schriften" von Christian v. Ehrenfels (hrsg. von R. Fabian) liegen bereits vollständig publiziert in 4 Bänden vor. Die seit 1979 von R. Haller edierte Reihe "Studien zur österreichischen Philosophie" zählt bisher 23 Bände und hat sowohl in Form von Monographien wie auch von Sammelbänden eine Fülle von Beiträgen zu Themen der österreichischen Philosophie hervorgebracht. Ein langfristiges Vorhaben, mit dessen Durchführung die "Forschungsstelle" ebenfalls befaßt ist, ist die "Internationale Bibliographie zur österreichischen Philosophie" (IBÖP). Dieses Unternehmen verfolgt generell die Absicht, eine möglichst vollständige Bibliographie der Literatur von und zu österreichischen Philosophen zu erarbeiten, wobei jeder Band außer dem bibliographischen Teil einen ausführlichen wissenschaftlichen Beitrag enthält, der einen der österreichischen Philosophen bio-bibliographisch vorstellt. In den bisher veröffentlichten Bänden ist die Literatur für den kompletten Erscheinungszeitraum 1974-1985 nachgewiesen; die Reihe wird mit dem (kurz vor der Drucklegung stehenden) Band zu den Jahren 1986-87 fortgesetzt und soll schrittweise bis an die Dokumentation der Gegenwartsliteratur herangeführt werden. Die "Forschungsstelle" verfolgt auf Grund ihrer generellen Aufgabenstellungen aber nicht nur interne Arbeitsvorhaben, sondern hat seit ihrer Gründung eine Reihe von Kooperationen mit in- und ausländischen Institutionen aufgenommen, die entweder Archiv-Bestände besitzen, welche für die Belange der Forschung und Dokumentation der österreichischen Philosophie wesentlich sind, oder die ähnliche Interessen vertreten wie die Grazer Forschungsstelle. So bestehen intensive Verbindungen mit dem WIENER KREIS ARCHIV in Holland und mit dem ERNST MACH INSTITUT in Freiburg i.Br.: Ersteres besitzt eine reichhaltige Sammlung von Dokumenten aus den Nachlässen von Wiener- Kreis Mitgliedern, während das Freiburger Institut den Nachlaß von Ernst Mach verwahrt. Mit beiden Stellen wurde eine Neuordnung und Katalogisierung des jeweils vorliegenden Archivbestandes vereinbart, was mit Hilfe des personellen Einsatzes der "Forschungsstelle" in Angriff genommen werden konnte und jetzt nahezu vollendet ist. Weitere wechselseitige Kontakte wurden geknüpft mit dem SEMINAR FOR AUSTRO- GERMAN PHILOSOPHY in England, der FRANZ BRENTANO FORSCHUNG am Philosophischen Institut der Universität Würzburg, dem SOZIALWISSENSCHAFTLICHEN ARCHIV an der Universität Konstanz und der FORSCHUNGSSTELLE FÜR MITTELEUROPÄISCHE PHILOSOPHIE in Trient. In Österreich selbst ergaben sich engere Verbindungen zu dem Brenner Archiv der Universität Innsbruck, der BOLZANO-FORSCHUNGSSTELLE am Philosophischen Institut der Universität Salzburg, sowie zum ARCHIV FÜR GESCHICHTE DER SOZIOLOGIE IN ÖSTERREICH an der Universität Graz und natürlich zu dem zuletzt in Wien gegründeten INSTITUT 'WIENER KREIS'. BIBLIOTHEKS- UND ARCHIV-BESTÄNDE DER FORSCHUNGSSTELLE 1. Studienbibliothek: Fachliteratur zur österreichischen Philosophie (6500 Bände) 2. Separata-Sammlung: Publikationen von und zu österreichischen Philosophen (12000 Sonderabdrucke) 3. Privatbibliotheken aus dem Nachlaß von: Franz Brentano, Georg Katkov, Franziska Mayer-Hillebrand 4. Original-Nachlässe von: Karl Bühler, Franz Hillebrand, Leo Gabriel, Alois Höfler, Georg Katkov, Oskar Kraus, Anton Marty, Franzsika Mayer-Hillebrand, Josef Paneth, Franz Weber; 5. Brentano-Archiv: Privatbibliothek, Autographen, Transkriptionen der nachgelassenen Manuskripte und Briefe, Mikrofilme des Original-Nachlasses von Franz Brentanos; 6. Kopien nachgelassener Manuskripte und Briefe von: Franz Brentano, Rudolf Carnap, Christian von Ehrenfels, Kurt Gödel, Alfred Kastil, Heinrich Gomperz, Wilhelm Jerusalem, Ernst Mach, Alexius Meinong, Otto Neurath, Joseph Petzoldt, Josef Popper-Lynkeus, Moritz Schlick, Ferdinand Tönnies, Kazimierz Twardowski, Felix Weltsch, Ludwig Wittgenstein; 7. Mikrofilme der Nachlässe von: Franz Brentano, Felix Kaufmann, Otto Neurath, Moritz Schlick; 8. Quellen-Sammlung biographischer und bibliographischer Daten zu österreichischen Philosophen 9. Literatur-Datenbank: 28000 Literaturzitate von und zu österreichischen Philosophen. LITERATUR: CHISHOLM, Roderick M. / HALLER, Rudolf (Hrsg.): DIE PHILOSOPHIE FRANZ BRENTANOS. BEITRÄGE ZUR BRENTANO-KONFERENZ GRAZ 1977. Amsterdam 1978 (= GRAZER PHILOSOPHISCHE STUDIEN, Bd.5) CHISHOLM, Roderick M. / HALLER, Rudolf (Hrsg.): "The Descriptive Psychology of the Brentano School", Topoi 6 (No.1), 1987 EHRENFELS, Christian von: PHILOSOPHISCHE SCHRIFTEN (4 Bände), hrsg. von Reinhard Fabian, München - Hamden - Wien. I: WERTTHEORIE (1982), II: ÄSTHETIK (1986), III: PSYCHOLOGIE, ETHIK, ERKENNTNISTHEORIE (1988), IV: METAPHYSIK (1990) HALLER, Rudolf: STUDIEN ZUR ÖSTERREICHISCHEN PHILOSOPHIE. VARIATIONEN ÜBER EIN THEMA. Amsterdam 1979 (STUDIEN ZUR ÖSTERREICHISCHEN PHILOSOPHIE, Bd.1) HALLER, Rudolf: FRAGEN ZU WITTGENSTEIN UND AUFSÄTZE ZUR ÖSTERREICHISCHEN PHILOSOPHIE. Amsterdam 1986 (STUDIEN ZUR ÖSTERREICHISCHEN PHILOSOPHIE, Bd.10). Engl. Übersetzung: QUESTIONS ON WITTGENSTEIN, London - Lincoln 1988 HALLER, Rudolf: Zur Historiographie der österreichischen Philosophie. In: Nyiri, J.C. (Hrsg.), VON BOLZANO ZU WITTGENSTEIN (1986), 41-53 HALLER, Rudolf: NEOPOSITIVISMUS. EINE HISTORISCHE EINFÜHRUNG. IN DIE PHILOSOPHIE DES WIENER KREISES. Darmstadt 1993 HALLER, Rudolf (Hrsg.): SPRACHE UND ERKENNTNIS ALS SOZIALE TATSACHE - BEITRÄGE DES WITTGENSTEIN-SYMposiiums VON ROM 1979. Wien 1981 HALLER, Rudolf (Hrsg.): SCHLICK UND NEURATH - EIN SYMPOSION. Amsterdam 1982 (= GRAZER PHILOSOPHISCHE STUDIEN, Bd.16/17) HALLER, Rudolf / STADLER, Friedrich (Hrsg.): ERNST MACH - WERK UND WIRKUNG. Wien 1988 HALLER, Rudolf / McGUINNESS, Brian (Hrsg.): WITTGENSTEIN IN FOCUS - WITTGENSTEIN im BRENNPUNKT. Amsterdam 1989 (= GRAZER PHILOSOPHISCHE STUDIEN, Bd.33/34) HALLER, Rudolf / BRANDL, Johannes (Hrsg.): WITTGENSTEIN - EINE NEUBEWERTUNG. WITTGENSTEIN - towards a re-EVALUATION. Akten des 14. Int. Wittgenstein Symposiums in Kirchberg. Feier des 100. Geburtstages. 3 Teilbände. Wien 1990 HALLER, Rudolf / KRUNTORAD, P. / HOCHKEPPEL, W.(Hrsg.): JOUR FIXE DER VERNUNFT - DER WIENER KREIS UND SEINE FOLGEN. Wien 1991. HALLER, Rudolf / STADLER, Friedrich (Hrsg.): WIEN - BERLIN - PRAG: DER AUFSTIEG DER WISSENSCHAFTLICHEN PHILOSOPHIE. Wien 1993 MAREK, Johann Christian (Hrsg.): ÖSTERREICHISCHE PHILOSOPHEN UND IHR EINFLUSS Auf DIE ANALYTISCHE PHILOSOPHIE DER GEGENWART, Band 1 und Band 2. Innsbruck 1977 und Wien 1987 (= Conceptus Jg.11, Nr.28-30, und Jg.21, Nr.53-54) MEINONG, Alexius: GESAMTAUSGABE, Bd.I-VII, Erg.Bd, hrsg. von R. Haller, R. Kindinger und R.M. Chisholm). Graz 1969-1978 NEURATH, Otto: GESAMMELTE PHILOSOPHISCHE UND METHODOLOGISCHE SCHRIFTEN (2 Bände), hrsg. von R. Haller und H. Rutte. Wien 1981 NEURATH, Otto: GESAMMELTE BILDPÄDAGOGISCHE SCHRIFTEN, hrsg. von R. Haller und R. Kinross. Wien 1991 NYIRI, J.C. (Hrsg.): VON BOLZANO ZU WITTGENSTEIN. ZUR TRADITION DER ÖSTERREICHISCHEN PHILOSOPHIE. Wien 1986 (SCHRIFTENREIHE DER WITTGENSTEIN-GESELLSCHAFT 12/2) RUTTE, Heiner: Positivistische Philosophie in Österreich. Nachwort zum Gespräch mit Heinrich Neider. In: Marek, J.Ch. (Hrsg.): ÖSTERREICHISCHE PHILOSOPHEN UND IHR EINFLUSS AUF DIE ANALYTISCHE PHILOSOPHIE DER GEGENWART I (1977), 43-56 STOCK, Mechtild / STOCK, Wolfgang: PSYCHOLOGIE UND PHILOSOPHIE DER GRAZER SCHULE. EINE DOKUMENTATION ZU WERK UND WIRKUNGSGESCHICHTE (2 Bände). Amsterdam 1990. REIHEN / PERIODIKA : STUDIEN ZUR ÖSTERREICHISCHEN PHILOSOPHIE, Band 1-23. Hrsg. von Rudolf Haller. Amsterdam - Atlanta 1979-1994 INTERNATIONALE BIBLIOGRAPHIE ZUR ÖSTERREICHISCHEN PHILOSOPHIE / INTERNATIONAL BIBLIOGRAPHY OF AUSTRIAN PHILOSOPHY: IBÖP 1974-1985 (6 BÄNDE. Hrsg. von R. Fabian, W. L. Gombocz, R. Haller, N. Henrichs. Amsterdam - Atlanta: 1986-1995. NACHRICHTEN DER FORSCHUNGSSTELLE UND DES DOKUMENTATIONSZENTRUMS FÜR ÖSTERREICHISCHE PHILOSOPHIE, Nr. 1-6, 1989-1995 GRAZER PHILOSOPHISCHE STUDIEN, Bd. 1-47. Amsterdam: Rodopi 1975-1994. ANSCHRIFT: Forschungsstelle und Dokumentationszentrums für österreichische Philosophie A-8010 Graz, Sparbersbachgasse 41 Tel. 0316-815380 FAX: 0316-8153804