So oder so aehnlich konnte mein Text Sie hier begrueßen, wenn er koennte.
.Grundsaetzliches. Grundlegendes.
Unzaehlige Publikationen der letzten Jahre, viele Diskussionen, Ausstellungen, Schriften, u.v.a.m., die sich um den Themenkreis "elektronische/neue Medien, Neue Wirklichkeiten, Techno-Kunst" u.ä. drehen, behandeln ausfuehrlich und vielschichtig diese Problematik auf vielerlei Gesichtspunkte hin:
elektronische Bilder, mediale Reize, Geschwindigkeit, Un-Koerperlichkeit, neue Befindlichkeiten der Seele angesichts derartiger Erschuetterungen der gewohnten Ordnung, u.ä.
Doch scheint sich hier ETWAS - zum wiederholt-wiederholten Male; in der Kunst- wie in der Technik-Diskussion - erneut einseitig zu gewichten: naemlich auf die Seite der optischen, visuellen - beziehungsweise der massen- und befindlichkeits-psychologischen - Phaenomene: Bilder und Massenmedien, Aesthetik und Raeume, Subjekt und Welten, Design und Werbeaesthetik, Film und Beschleunigung, Photographie und Manipulation, u.a., kurz: bildende Kunst und Psychologisierung.
Was hier wieder einmal unausgesprochen unter "ferner liefen" und marginal behandelt wird, ist eine Debatte um diverse Textualitaeten und ihre Veraenderungen durch neue Technologien. Das heißt, das Bild stellt sich wieder einmal prahlerisch vor alle anderen, und macht sich wichtig - auf Kosten von vielerlei Text. (oder auch Musik?...)
(Ob denn nun wiederum das Bild bereits als Textualitaet zu lesen und behandeln sei, sei hier noch dahingestellt.) Das heißt, die "Aesthetik der elektronischen Medien" und den "Digitalen Schein" scheinen Bild, Film und Photo, Installation fuer sich gepachtet zu haben. Ueberdies scheint in vielen derartigen Schriften (s.o.) einhellig und unausgesprochen der Konsens zu herrschen, daß Kunst (und Aesthetik) zuerst einmal die bildende Kunst meint. Dies zu belegen oder zu wiederlegen, ist jedoch hier nicht meine Absicht; es sei - wie schon anderes - dahin- und hierhergestellt.
(...Abgesehen davon, daß sich angesichts der Debatte um die hinfaellige Unterscheidung von und in Kunst-Kategorien, diese Frage nach der bildlichen oder textuellen Vorherrschaft ohnehin laecherlich ausnimmt...)
"Je mehr das Konzept der literarischen Fiktion in Frage gestellt wird und zu verschwinden droht, desto mehr entsteht der Eindruck, als verschwinde die Wirklichkeit.
Dieser Eindruck aber ist nur der Effekt einer semiologischen Wende, des Uebergangs naemlich vom Lesen zum Sehen, von der Schrift zur Fotographie, von der literarischen zur visuellen Fiktion. Die Geisteswissenschaften haben auf diese Wende entweder gar nicht oder mit erheblicher Verspaetung reagiert. Insbesondere die Literaturwissenschaft ignorierte die aufbrechende Konkurrenz der Zeichen. Zwar befaßte sie sich seit Beginn der siebziger Jahre unter starkem Legitimationsdruck auch mit Medienthemen. Literaturwissenschaftliche Medienanalysen bestehen bis heute aber zumeist darin, einen Text ueber das thematisierte Medium zu verfassen und diesen Text zu untersuchen, nicht das Medium selbst.
Diese nicht auf die Literaturwissenschaft beschraenkte Neigung, das Visuelle zu vertexten, entspringt dem kulturellen Prestige der Literatur. Spaetestens seit der aufklaererischen Alphabetisierung der Gesellschaft stehen die nichtliterarischen, visuellen Fiktionen im Verdacht, ein minderes Erkenntnisvermoegen zu befriedigen. Die Geisteswissenschaften haben es daher wohl fuer ueberfluessig befunden, nichtliterarische Zeichentechniken 'fuer voll zu nehmen' und angemessene, solide Kriterien fuer die Untersuchung visueller Zeichen zu entwickeln. Im Reich der Zeichen herrscht die Arroganz des Literalen." (Bartels, in Bohn, 240f.)
Daß dem aber nicht so ist, nicht so sein muß, versuchten daneben bereits einige Autoren und Herausgeber (z.B. Derrida, de Man, Baudrillard, Hart Nibbrig, Idensen/Krohn, Silverman, u.a.) zu zeigen oder zu untersuchen oder zu hinter- und befragen, und dies will ich hier-mit (auch) auf-zeigen und fortfuehren. Auf daß mir der Versuch gelingen moege, obwohl er dann seinen Status als Ver-Suchung verloere!
.moegliche Aufbrueche. Die digitale Hypertext-Diplomarbeit als Konsequenz des obsoleten "ueber" ("meta"?) ETWAS, als Konsequenz von Dekonstruktion und neuen Medien, und damit: neuen Textualitaeten: eine immaterielle Demo/Demonstration/De-MONSTERation im html-Format. Hypertext ueber Hypertext - eine unendliche Geschichte; in Form und Inhalt. Ein nicht-lineares Verweissystem. Eine Kette von Signifikanten.
Es geht mir al-so nicht um ein verschwindend spezielles Detailproblem, auch nicht um EIN Problem, auch nicht um die Fortfuehrung oder Erfindung irgendeiner all-gueltigen System-Philosophie. Vielmehr moechte ich mehrere Richtungen engfuehren oder zusammenfuehren und die Ueberlappungen, Schnittpunkte und -flaechen (und -raeume) aufzeigen, an denen sie sich treffen, abloesen, decken, abstoßen, reiben, ausschließen, ergaenzen, ersetzen; die Orte, an denen sie gemeinsam, miteinander fruchtbar werden; oder: an denen sie sonstwie miteinander ZU TUN haben: wo sie sich ineinander verflechten, verwandeln, und ebenso: wo sie sich ausgrenzen.
Das Zauberwort des heutigen Abends wird also sein: TRANS-lation, -formation, -media, -textualitaeten,...
Es geht mir um die Zusammenfuehrung von Philosophien (und Außer-Philosophischen, jenseits) - ohne die Pluralismen einzuebnen - am Beispiel eines Themenfeldes, eines Problemgebietes, eines Fragekomplexes: "Der Text und sein Medium"; seine Behandlung, sein Auftreten, sein Umfeld, sein Zustandekommen, seine UN-Endlichkeit-EN; (Hermeneutik, Generierung, Auto-Poiesis, ...)
Also: (Ueberschrift:) ein (Hyper)Hyper-Text-Versuch. Version 1.0. 1996
Felder sollen beschritten werden, die sich hier SO, und anderswo, bei einer anderen Frage, einem anderen Problem, in einem anderen Kontext, vielleicht ANDERS treffen, darstellen, wirksam werden oder sich verweigern. Also - Frage: Gibt es Beruehrungen, Ueberschneidungen, Ueberlappungen, Abstoßungen, Identitaeten, Parallelitaeten, Differenzen,... zwischen folgendem?:
Es geht hier um die Sichtung des Feldes vor der Besichtigung, Begehung, Bearbeitung und (philosophischen oder wissenschaftlichen oder poetischen) Unter-suchung oder Urbarmachung. Eine Sammlung von Materialien zum Themenfeld "Philosophie und Literatur", Inter/Con/Hyper-Textualitaeten, Unendliches Kunstwerk und unendliches Buch, Dekonstruktion, (neue) Medien, u.a. - Und kein ENDE in Sicht!
Auch geht es mir nicht darum, ueber Novalis-Texte oder Derrida-Texte oder Literatur-Text im allgemeinen zu verhandeln, sondern ANHAND und ENTLANG dieser Beispiele etwas zu zeigen, etwas aufzuzeigen. ("Wo? Da!" - Derrida) (Was? Das!) Ich bin immer schon DA/bei! HIER. Begeben wir uns also auf die SPUR/en von Textualitaet/en, auf die Suche nach dem erweiterten Textbegriff, und so ins Reich des ueber-Texte-Redens", des Ueber-Texts, des Hyper-Texts; (romantisch. unendlich.)
Das T.E.X.T."-Begriffsfeld: was et-was zu tun hat mit ... et-was anderem.
Will heißen: Gezeichnet wird - durch die Bewegung des Irgendwo-entlang-Lesens: eine Zeichnung; Spuren werden Tendenz-Pfeile und Verweis-Pfade einer Land-Karte (vieler Karten?) eines imaginaeren Stadt/Raum-Netzes zeichnen. Quasi als graphische Loesung einer textuellen Frage?
Doch der Diplom-Arbeits-Text als elektronischer Text verliert als somit fragmentierter, portionierter, partitionierter, zusammengewuerfelter Text aus Texten freilich seine gelassene Erhabenheit und festgeschriebene Gelehrtheit, und wird als Hypertext gleichsam hektischer, unruhiger, nervoeser, fahriger: schau hier hin und schau da noch hin...! Und der Bildschirm tut sein uebriges, um ihn in seiner Flattrigkeit flimmernd zu unterstuetzen.
Die Arbeit wird sein/ist (beschreibt und fuehrt aus): Eine angedeutete oder vorsichtige Dekonstruktion der Text-Datei: der TEXT.txt, der nicht eins ist. Der Text im Zeitalter seiner elektronischen Produktion (Fortfuehrung); ALS: eine Untersuchung eines Begriffs-Feldes um den Text: der I.C.H.-TEXT.txt.
Wie und was eine Diplom-Arbeit - die nicht EINe ist, die es SO nicht gibt, nicht FEST-STEHT - alles sein kann. Doch: das UEBER hat seinen Gegenstand verloren (Signifikantenkette!). Die Hypertext-Diplomarbeit zwischen Philosophie und Literatur (ueber die Diplomarbeit und den Hypertext - ueber Philosophie und Literatur) hat sich selbst geschrieben, verschoben, und schließlich sich selbst verloren, und ist auf der SUCHE nach sich selbst, um nachzusehen, was aus ihr geworden ist. Sie ist auf der Suche nach ihren eigenen Spuren. Und indem sie diese aufliest, aufsammelt, auflistet und mit meiner Hilfe aufschreibt, verknuepft, verbindet, bildet sie sich selbst neu; und entsteht so neu unter meinen Fingern. Autopoiesis?
Rund um den Text der nicht eins (Ein-Text) ist.
Der unendliche (doch begrenzte?) nicht EINE; z.B: der Drei-Eine als goettliches Prinzip, Schoepferkraft; vom Polytheismus (verschiedene Zentren) zum Pantheismus (alles beseelt, Hologramm): Beispiel GEHIRN!
Drei-Eins: biambivalenter, oder doppelt gebrochener, geteilter, gespaltener, nicht einer, drei mal einer, schizophrener, multipler, anwesend-abwesender, uneins-einer, verfaelschter, heterogener, unreiner,... Text//Persoenlichkeit.
Der Text/Titel/Satz als These als Verweis, Spur, Tendenz, Rest?:
Dekonstruktion, Medien, Kommunikation, Feministische Philosophie und aesthetisch-literarische Relevanz ALS inter-subjektive Geschlechter-Differenz, als inter-textuelle Differänz", als inter-aktives HyperCyberTechno-Netz.
Oder: Zur Fragwuerdigkeit von traditionellen Formen und hierarchischen Ordnungen, Aufteilungen, Unterteilungen der Gestalt(en) und Gestaltung(en) von Textsystemen: Das Anfang-Mitte-Ende-Problem.
Also: Hypertext will nicht (ueber) die Notwendigkeit von Nicht-Linearitaet verhandeln in einer streng hierarchischen Linearitaet (immer noch). Also: Hypertext ueber Hypertext, statt: Text ueber (Hyper)Text.
Hypertext bewegt sich natuerlich nicht als solcher, aber man koennte uebertragen behaupten, er bewege sich zwischen Texten, wie die Postmoderne in den Fugen der Moderne. Wie erweiterte Inter-Texte. Es ist ein Ueber- und Einschreiben, ein Verweisen im Gange. Ist der Hypertext so ein Verwandter der différance? Oder waere diese Vermutung bereits anmaßend?
Waere dann aber nicht, ja: IST nicht jede Behauptung, ja jede Vermutung bereits anmaßend? Jede Frage, die so tut, als ob; die so tut, als waere da etwas, wonach es zu suchen, zu fragen gilt und gelte, sich lohne; (es stoeßt einem sauer auf!)
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