[2] Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, A 856.
[3] Theodor W. Adorno, in: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, Frankfurt/Main 1971, 11, zitiert nach Claus von Bormann, Kritik, in: Handbuch philosophischer Grundbegriffe, herausgegeben von Hermann Krings, Hans Michael Baumgartner und Christoph Wild, Studienausgabe Bd. 3, München 1973, 807-823, hier: 808.
[4] Cl. von Bormann, a.a.O., 807.
[5] Aristoteles, De part. an. I 1, 639a 6ff., zit. Cl. von Bormann, a.a.O., 807.
[6] Vgl. Udo Kern, Zum Charisma der Rationalität, in: Theol. Lit.ztg. 112 (1987) 865-882, hier: 867f. Vgl. Cl. von Bormann, a.a.O., 812f, der aber nicht präzise das aristotelische Material einbringt.
[7] Aristoteles, Nik. Eth. 1111 b 6.
[8] Nik. Eth. VI 11f., bes. 1143 a 8-10 u. 23.
[9] Für Plato ist bekanntlich Erinnerung
philosophisch fundamental. "Aanamnesis, Wiedererinnerung,
Schlüsselbegriff der Platonischen Philosophie, eingeführt
im `Menon'..., wird für Platon dadurch fundamental, daß er
sie als ermöglichenden Grund formeller `vernünftiger' Erkenntnis
überhaupt auslegt, sie...als Konstitutionsproblem der Vernunft
thematisiert." (Johannes Baptist Metz, Erinnerung, in: Handbuch philosophischer
Grundbegriffe [[vgl.. oben Anm. 3], Bd. 2, 386-396, hier: 387).
10]
[11] Der Begriff verwandten bekanntlich auch Hegel (Vorl.ü.d.Gesch.d.Phil., 3.Bd., 223) und Paul Tillich.
[12] Paul Tillich, Systematische Theologie, Bd. 1, Stuttgart 19562, 264.
[13] Auch Goethe hat auf seine Weise um das kritische Protestpotential des Protestantismus gewußt. Zum 300. Reformationsjubiläum 1817 dichtete er: "Auch ich soll Gott gegebene Kraft/ nicht ungenutzt verlieren/ und will in Kunst und Wissenschaft/ wie immer protestieren." (Zitiert bei Benrath, a.a.O., 23)
14 Gustav Adolf Benrath, a.a.O., 9.
[15] Weizsäcker, Die Tragweite der Wissenschaft, I, 1966, 184.
[16] A.a.O., 25.
[17] Vgl. U. Kern, a.a.O., 867 und 872.
[18] Luther, WA Tr 2, 439,25f.
[19] AWA 2, 325,1 ( = WA 5,179,31), "was sowohl `das Kreuz stellt alles auf die Probe' wie das Kreuz bewährt alles' heißt." (Bernhard Lohse, Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang,, Göttingen 1995, 52)
[20] Martin Luther, Studienausgabe (StA), hg. v. Hans-Ulrich Delius, Berlin 1979ff., Bd. 1, 208: "Theologus gloriae dicit, Malum bonum, (et) bonum malum, Theologus crucis dicit, id quod res est." Vgl. die sich an diese 21. These der Heidelberger Disputation von 1518 anschließende Beweisführung der These (ebenda 208f.).
[21] "...simul iustus et simul peccator, peccator scil. re vera, sed iustus ex fide promissionis et spe implecionis". (WA 57, 165,12f.).
[22] Das äußert sich auch im Kritik und Protestpotential des protestantischen Chorals: "Ein feste Burg ist unser Gott ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen".
[23] "Der Mensch ist als `Fleisch' gerade auch in seiner Geistigkeit, mit seinem `Herzen', seiner Seele, `mit seinen besten und höchsten Kräften' (WA 18, 743,3; 744,7), also gerade in seinem Ethos und in seiner Frömmigkeit, als homo religiosus." (Paul Althaus, Die Theologie Martin Luthers, Gütersloh 1962, 138f.).
[24] WA 1, 358,5-7. "...omnia incurvata, ich such an Gott, an allen creaturn, quod mihi placet." (WA 40 II, 325,7f.).
[25] "Hec est prudentia, que dirigit carnem i.e. concupiscentiam et voluntatem propriam, que se ipso fruitur et aliis omnibus utitur, etiam iipso Deo: se in omnibus querit et sua. Hec facit hominem esse sibi ipsi obiectum finale et ultimum et idolum, propter quem ipse omnia agit, patitur, conatur, cogitat, dicit, et es losa reputat bona, que sibi bona sunt, et ea sola mala, que sibi mala". (M. Luther, Rm. II 189,2 ed. J. Ficker, zit. Hans-Joachim Kraus, Systematische Theologie im Kontext biblischer Geschichte und Eschatologie, Neukirchen 1983, 81 Anm. 8).
[26] Vgl. WA 56, 304,25-29 und WA 56, 355,28-356,6.
[27] BSLK 560f.
[28] Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, München 19556 , 210
29 Bonhoeffer, a.a.O., 242.
[30] Bonhoeffer, a.a.O., 240f.
[31] Traugott Koch, Zehn Gebote für die Freiheit. Eine kleine Ethik, Tübingen 1995, 34f.
[32] "Der Protestant weiß, daß der Mensch zwar zur Gemeinschaft berufen, aber kein kollektives Wesen ist." (Helmut Hild, Protestantismus - seine Verantwortung für morgen, in: Gustav A. Benrath, Roman Roessler, Helmut Hild, Der Protestantismus als kritische Kraft, Göttingen 1979, 41-60, hier: 51) Der Mensch ist nicht primär und nicht nur wie Marx in seiner bekannten 6. Feuebachthese urgiert "das ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse"(Marx/Engels, Werke, Bd. 3, Berlin 1958, 6), sondern er ist dieses auch.
[33] "Ein Christ ist eine Person für sich selbst, er glaubt für sich selbst und sonst für niemand". (WA 19, 648,19f.). Wir haben "in jeder für sich selbst alleine" zu glauben. (WA 10 II, 90,21f.).
[34] G. W. F. Hegel, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Bd. III, Leipzig 1971, 223.
[35] "Wenn wir von den Dingen sagen, sie sind endlich, so wird darunter verstanden, daß sie nicht nur eine Bestimmtheit haben, die Qualität nicht nur als Realität und ansichseiende Bestimmung, daß sie nicht bloß begrenzt sind, - sie haben so noch Dasein außer ihrer Grenze, - sondern daß vielmehr das Nichtsein ihre Natur, ihr Sein, ausmacht. Die endlichen Dinge sind... Sie sind, aber die Wahrheit dieses Seins ist ihr Ende. Das Endliche...vergeht; ...das Sein der endlichen Dinge als solches ist, den Keim des Vergehens als ihr Insichsein zu haben: die Stunde ihrer Geburt ist die Stunde ihres Todes." (G. F. W. Hegel, Wissenschaft der Logik. Erster Teil, Leipzig 1951, 116f.).
[36] So Hans-Martin Saß in einem Gespräch mit mir.
[37] WA 39 I, 175,9-16.
[38] Auf die ratio evidens beruft sich Luther auf dem Wormser Reichstag. (Vgl. WA 7, 838,4).
[39] Paul Althaus (a.a.O., 66) sagt zurecht, daß im Sinne Luthers die Vernunft "im `weltlichen Regiment'...allein die letzte Instanz (ist) und die Normen zum Urteilen und Entscheiden über die rechte Ordnung und Verwaltung der irdischen Dinge, in /konomie und Politik, in sich selbst (hat)."
[40] Vgl. WA 39 I, 175,18f.
[41] WA 51, 126,7ff.
[42] WA 40, III, 51,8f.
[43] Als solcher ist Kant u.a. von Julius Kaftan, Friedrich Paulsen, Heinrich Scholz und Werner Schulz bezeichnet worden. Dem näher nachzugehen ist hier nicht der Ort.
[44] Paul Tillich, Der Protestantismus als Kritik und Gestaltung, in: Ders., Gesammelte Werke, Bd. VII, Stuttgart 1962, 36.
[45] Odo Marquard, Apologie des Zufälligen, Stuttgart 1986, 6f.
[46] "Denn der Zweifel ist ein spezieller Fall der Gewaltenteilung, auf die es dem Skeptiker generell ankommt: auf die Teilung jeder Alleingewalt in Gewalten, die Teilung der Geschichte in Geschichten, die Teilung der sozialen und ökonomischen Macht und in Mächte, die Teilung der Philosophie in Philosophien, und so fort." (Marquard, a.a.O.; 7).
[47] "Skepsis ist Usualismus, der Sinn für das Usuelle, für die Unvermeidlichkeit der <blichkeiten. Denn - das macht die Skepsis geltend - für absolute Orientierungen (für die absolut richtige Einrichtung des absolut richtigen Lebens, die auf absoluter Wahrheitsfindung beruht) leben wir nicht lange genug: unser Tod ist stets schneller als diese absolute Orientierung. ...Die Skepsis wird zur Moralistik, indem sie diese Unvermeidlichkeit der <blichkeiten - der mores - in Rechnung stellt: große oder gar absolute Sprünge sind nicht menschlich." (Marquard, a.a.O., 7f.).
[48] "Der Skeptiker nun meint: in unserem Leben sind die Schicksalzufälle untilgbar prägend; zu ihnen gehören auch unsere <blichkeiten, auf die wir angewiesen sind: denn wir regeln unser Leben überwiegend nicht selber, schon gar nicht absolut. Daraus...folgt:...wir sind stets mehr unsere Zufälle - unsere Schicksalszufälle - als unsere Leistungen. ...denn Leben mit dem Zufälligen: das ist...unsere geschichtliche Normalität." (Marquard, a.a.O., 8f.)
[49] Gerhard Stammler, Erkenntnis und Evangelium. Grundzüge der Erkenntnistheorie als Lehre vom Sachgehalt, Göttingen 1969, 208 Anm. 20.
[50] Stammler, a.a.O., 202.
[51] Stammler, a.a.O., 202.
[52] Stammler, a.a.O.;401. Vgl. auch Udo Kern, Zum Charisma der Rationalität, in: Theol. Literaturztg. 112 (1987) 865-882, hier: 871f.
[53] Hegel, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, Bd. III, Leipzig 1971, 172.
[54] Hegel, ebd., 171.
[55] Hegel, ebd., 173.
[56] Hegel, ebd., 174f.
[57] "... cum contra conscientiam agere neque tutum neque integrum sit." (WA 7, 838,8).
[58] Die Hölle ist nichts anderes "als das böse Gewissen selbst (ipsa conscientia mala). Wenn der Teufel nicht das schuldverhaftete Gewissen hätte, dann wäre er im Himmel (Si Diabolus non haberet ream conscientiam, esset in coelo). Dieses aber entzündet die Flammen der Hölle und weckt die furchtbaren Matern und die Erinnyen im Herzen...Der Zorn Gottes ist die Hölle des Teufels und aller Verdammten." (WA 44, 617,30-35).
[59] "Conscientia vincit, ubi Christus iuvat, cum est gratia et victoria in nobis." (WA 39 II, 170,8f.).
60 Von der Freiheit eines Christenmenschen in: Martin Luther, Studienausgabe hg. v. Hans Ulrich Delius, Berlin 1979ff. (= StA), Bd. II, 265.
[61] Calvin, Institutio III, 19, 12: "Nihil iam hac regula (sc. 1. Korinther 10,23) expeditius, quam utendum libertate nostra, si in proiximi nostri aedifcationem cedat: sin ita proximo non epediat, ea tunc abstinendum."
[62] Helmut Hild, Protestantismus - seine Verantwortung für morgen, in: Gustav A. Benrath, Roman. Roessler, Helmut Hild [Hgg.], Der Protestantismus als kritische Kraft, Göttingen 1979, 41-60, hier: 53f.
[63] Carl Frd. von Weizsäcker, Die Tragweite der Wissenschaft, I, 1966, 2.A., 178.
[64] Vgl. Udo Kern, Die durch Barmen definierte Zweireichelehre, in: Theolog. Zeitschr. hg. v. d. Theol. Fak. d. Uni. Basel 42 (1986) 237-254.
[65] H. Hild, a.a.O., 52.
[66] Dieses Gedicht von Günther Eich ist zitiert bei Roman Roessler, Protestanten - ihre Aufgabe heute, in: G. A. Benraht, R. Roessler, H. Hild, a.a.O.;27-40, hier: 37.
[67] H. Hild, a.a.O., 52.
[68] Das wird in der bekannten Stuttgarter Schulderklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 19.10.1945 klar bekannt: "...wir klagen uns an, daß wir (sc. in den Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft) nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben."
[69] Vgl. Günter Jacob, Weltwirklichkeit und Christusglaube. Wider eine falsche Zweireichelehre, Stuttgart 1977.