Hrachovec, Herbert (1984) Unterwandern, Überbrücken. Möglichkeiten am Rand der Metaphysikkritik. Theatro Machinarum (5/6). pp. 57-71.
ueberbruecken2.pdf
Download (5MB)
Abstract
Brücken sind Kitsch. Nicht einzelne Bauwerke, wohl aber ihre symbolische Verwendung. Die morsche Brücke, über die ein Schutzengel zwei unschuldige Kinder geleitet, ist nur ein Extremfall der Ausbeutung des Motivs auf Marken, Münzen, Kalenderfotos und Fremdenverkehrsprospekten. Brücken dokumentieren, daß es gelungen ist, Getrenntes zu verbinden, Unzugängliches aufzuschließen, daß der Fortschritt sich durchgesetzt hat. Und so platt, wie der Glaube an
oftmals wiederholte Schema überträgt sich in modifizierter Form auf die Überschreitung von Grenzen. Auch Überbrücken ist ein dialektischer Begriff. Angenommen die Grenze sei ein Graben, dann gibt der Dreischritt eine plausible Beschreibung des Brückenschlages: getrennte Ufer - werden verbunden - wodurch ein Ort entsteht, an dem die Trennung aufgehoben ist. Die Modifikation besteht darin, daß Brücken einen Punkt des Überganges markieren, während Grenzen zwei Bereiche insgesamt in ein dialektisches Verhältnis setzen. Die Grenzlinie ist Vermittlung und Trennung in einem, die Linie des Übergangs ist nur Vermittlung, die ihre Antithese erst darin findet, daß die Ufer im übrigen getrennt bleiben. Der globalen Trennung/Vereinigung steht die punktuelle Überwindung der Getrenntheit gegenüber. Auf den Unterschied der beiden Formen wird später noch zurückzukommen sein.
Item Type: | Article |
---|---|
Subjects: | Philosophie > Philosophische Disziplinen > Phänomenologie |
Depositing User: | sandra subito |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 15:13 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 15:13 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/3246 |