Turing, Alan Matthison
Alan Matthison Turing (23.6.1912-7.6.1954) war ein britischer Mathematiker und Begründer der Informatik. Sein 1936 veröffentlichtes Konzept des universellen Turingautomaten ist Grundlage der Computertechnologie.
Turing beschäftigt sich nach seinem Studium mit dem von Hilbert formulierten Entscheidungsproblem: ob es eine Methode gibt, mit der für jede mathematische Vermutung entschieden werden kann, ob sie beweisbar ist oder nicht. Turing entwickelt zunächst den Begriff des Algorithmus (Computerprogramm). Algorithmen sind Listen von Regeln, die in einem endlichen Text eindeutig beschrieben sind, endliche viele Schritte benötigen, ausführbar sind und die nächste anzuwendende Regel eindeutig festlegen. Algorithmen, die das Entscheidungsproblem lösen sollen, sind nicht immer endlich (Halteproblem), das Entscheidugnsproblem ist also nicht lösbar.
Um dies zu belegen beschreibt Turing eine Maschine aus Speicherband, Schreiblesekopf und Steuerlogik. Diese Maschine liest einen Wert aus dem Band, verarbeitet ihn, bewegt den Kopf und schreibt das Ergebnis auf das Band. Eine solche Maschine kann das Entscheidungsproblem nicht lösen, aber alles, was durch einen Algorithmus berechenbar ist, berechnen. Genau das leisten Computer.
Da es unendlich viele Algorithmus gibt, gibt es unendlich viele Turingautomaten. Die Maschine kann alle abarbeiten und ist insofern universell. Turingautomaten können können beliebige andere Maschinen simulieren, wie z.B. Fernseher oder Internetbrowser. Diese mediale Vielfalt steht in Relation zu postmodernen Pluralitätskonzepten wie der Vorstellung pluraler Identitäten und vereinfacht den Ausdruck von Bildungskonzepten in Maschinen (z.B. Lernplattformen).
Literatur: Krämer, Sybille (1988): Symbolische Maschinen. WBG: Darmstadt. Meder, Norbert (1998): Neue Technologien und Erziehung/Bildung. In: Borelli, M./J. Ruhloff (Hg.): Deutsche Gegenwartspädagogik Band III. Schneider: Hohengehren, S. 26-40. Turing, Alan (1936): On Computable Numbers, with an application to the Entscheidungsproblem. In: Proceedings London Mathematical Society 42/1936, S. 230-265. Hodges, Andrew (1992): Alan Turing: The Enigma. Vintage: London.
Christian Swertz, Universität Wien