Leiblichkeit und Kognition. Anmerkungen zum Programm der Kognitionswissenschaften

Becker, Barbara (1998) Leiblichkeit und Kognition. Anmerkungen zum Programm der Kognitionswissenschaften. In: UNSPECIFIED UNSPECIFIED.

[thumbnail of 2566.0.Becker98.5.pdf] PDF
2566.0.Becker98.5.pdf

Download (45kB)

Abstract

Unter mannigfaltigen Perspektiven wurden in den vergangenen Jahren die epistemologischen und methodologischen Grundlagen der klassischen Kognitionswissenschaften kritisiert. Diese Arbeiten führten im Rückblick zwar durchaus zur Entwicklung neuer Methodiken und zur Veränderung der konkreten Zielsetzungen (Konnektionismus, verteilte oder pragmatische KI, Artificial Life-Forschung...), doch blieben Erklärungsanspruch und globales Programm der Kognitionswissenschaften weitgehend unverändert: Die Idee nämlich, auf der Basis von Computersimulationen etwas über die Struktur und Eigenart menschlicher Kogntion herauszufinden bzw. entsprechende Programme als theoretische Modelle oder gar Theorien zur Erklärung kognitiver Prozesse zu interpretieren oder ihnen diesbezüglich zumindest eine heuristische Funktion zuzusprechen. Ich möchte im Folgenden genau diesen Erkärungsanspruch der Kognitionswissenschaften in Frage stellen und folgende These formulieren: Wenn man von Kognition spricht und darunter - wie in der Kognitionsforschung weitgehend üblich - die kognitiven Fähigkeiten des Menschen im Auge hat, so ist es meines Erachtens unabwendbar, die spezifischen Bedingungen zu explorieren, die maßgeblich sind für die Entwicklung und die Ausprägung von Kognition. Unter diesem Blickwinkel läßt sich der Körper oder besser: der Leib als bestimmende und prägende Voraussetzung menschlicher Kognition identifizieren und Vernunft wird - in Anlehnung an einen von Metraux und Waldenfels geprägten Begriff - zur "LEIBHAFTIGEN VERNUNFT". Begreift man den Leib jedoch als wesentlich für die Spezifität kognitiver Prozesse beim Menschen, erscheint der Aussagegehalt von Theorien, die im Kontext gängiger, kognitionswissenschaftlicher Programmatik entwickelt wurden,gering und ihre Plausibilität fragwürdig.

Item Type: Book Section
Uncontrolled Keywords: Kognitionsforschung, Waldenfels, Merleau-Ponty
Subjects: Philosophie > Philosophische Disziplinen > Bewußtseinsphilosophie, Philosophie des Geistes und der Psychologie
Philosophie > Philosophische Disziplinen > Phänomenologie
Depositing User: sandra subito
Date Deposited: 06 Dec 2020 13:04
Last Modified: 06 Dec 2020 13:04
URI: http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/2414

Actions (login required)

View Item
View Item