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Der Topic Map Standard, verabschiedet unter dem Kürzel ISO 13250 im Sommer 1999, wurde von der JTC1/SC34 entwickelt. JTC1 steht für Joint Technical Committee 1, einem Unterkomitee der ISO, das für Bereiche der Informationstechnologie zuständig ist. Ein weiteres Unterkomitee ist das SC34, das Subcommittee 34, deren Aufgabenbereich als 'Document description and processing languages' bezeichnet wird. [Biezunski et al., 1999]
ISO Topic Maps beziehen sich auf HyTime und Architectural Form Definition Requirements (AFDR, [AFDR, 1997]) und sind als Meta-DTD definiert. Da im weiteren Verlauf im Detail nur auf das Pendant in XML eingegangen werden soll, möchte ich diesbezüglich nur auf vertiefende Literatur verweisen: [Lobin, 2000], [Widham and M"uck, 2000] und [Biezunski et al., 1999].
Charles Goldfarb bezeichnete Topic Maps einmal als GPS System, Global Positioning System für das Web. Eine der einfachsten Anwendungen der Topic Maps ist ein Stichwortverzeichnis bzw. Index, der darüber Auskunft weiß, wo sich indizierte Begriffe befinden. Wer hier an den elektronischen Text und seiner Möglichkeit der einfachen Suche von Textmustervergleichen (engl.: pattern matching) denkt, ist nur teilweise auf der richtigen Spur. Denn ein Index im gedruckten Buch kann nicht nur die exakte Wortgleichheit mit Vorkommen der Seiten angeben, auch Mehrinformation wie 'siehe auch', oder Seitenangaben zu Begriffen, die selbst gar nicht aufscheinen, nur indirekt behandelt werden, können angegeben werden. Das bringt wiederum den Umstand zum Vorschein, dass die Erstellung eines Index bzw. einer Topic Map ein Verstehen des inhaltlichen Aspekts voraussetzt und somit ein rein maschinelles Modellieren heute nicht als effektiv erscheinen lässt.
Topic Maps sind Metastrukturen für eine Wissensorganisation und äquivalent zum Buchindex, aber in der Manier des elektronischen Textes mit Hyperlink-Konzepten sind Topic Maps ein multidimensionales Orientierungssystem basierend auf semantischer Auszeichnung. Durch die sekundäre Strukturierung, die Topic Maps zugrunde liegt ist es möglich strukturierte Sichtweisen auf unstrukturierte Datenbasen zu schaffen, liegt die Datenbasis bereits in strukturierter Form vor, kann eine vollautomatische Erstellung einer Topic Map erfolgen. [Biezunski, 2000]
In [Biezunski et al., 1999] sind mögliche Verwendungsweisen für Topic Maps aufgeführt:
- To qualify the content and/or data contained in information objects as topics to enable
navigational tools such as indexes, cross-references, citation systems, or glossaries.
- To link topics together in such a way as to enable navigation between them. This capability can be used for virtual document assembly, and for creating thesaurus-like interfaces to corpora, knowledge bases, etc.
- To filter an information set to create views adapted to specific users or purposes. For example, such filtering can aid in the management of multilingual documents, management of access modes depending on security criteria, delivery of partial views depending on user profiles and/or knowledge domains, etc.
- To structure unstructured information objects, or to facilitate the creation of topic-oriented user interfaces that provide the effect of merging unstructured information bases with structured ones. The overlay mechanism of topic maps can be considered as a kind of external markup mechanism, in the sense that an arbitrary structure is imposed on the information without altering its original form.
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Nikolai Jursic
2004-03-05