Roudinesco, Elisabeth (2000) Das Spiegelstadium: eine ausgelöschte Akte. texte, I (4). pp. 7-19. ISSN 0254-7902
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Abstract
Es ist für mich eine Ehre, in die Klinik Burghölzli eingeladen worden zu sein, die zu Beginn dieses Jahrhunderts der höchst wichtige Ort der ersten großen Begegnung zwischen der Psychiatrie und der Psychoanalyse war. Ein wahrhaft .verheißenes Land. für die beiden Disziplinen, wie Freud dies betonte, da unter der Stabführung Eugen Bleulers und seines SchüÂlers Carl Gustav Jung die psychoanalytische Methode einen vielverspreÂchenden Zugang in der Annäherung an die Psychosen hatte.
Jacques Lacan hat diese Tradition fortgesetzt, die heute auf eine simpliÂfizierende Art und Weise kritisiert wird durch die Anhänger einer rein biologischen Psychiatrie, die behaupten, den Menschen auf eine MaschiÂne und den Gedanken auf ein Neuron zu reduzieren.
Tatsächlich wurde Lacan ausgehend von seiner Ausbildung als PsychiÂater zur Psychoanalyse hin geführt. In seiner Dissertation über die paraÂnoide Psychose, 1932, die er einem berühmtem Fall von Erotomanie widÂmete (Aimée oder Marguerite Anzieu), kannte er bereits Freuds Werk. Dennoch orientierte er sich an einem psychiatrischen Zugang des Falls und erklärte, daß er mit seiner Patientin keine psychoanalytische Kur durchÂführte. Ich habe andernorts die Gründe für diese Wahl erläutert.
Item Type: | Article |
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Uncontrolled Keywords: | Spiegelstadium; Wahnsinn; Lacan, J.; |
Subjects: | Psychoanalyse > Geschichte der Psychoanalyse Psychoanalyse > texte psychoanalyse.ästhetik.kulturkritik > 2000 |
Depositing User: | Wolfgang Heuer |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 15:05 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 15:05 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/3193 |