Pfaller, Robert (2000) Hemmschwellen und Ermöglichungsschwellen. Zur Operation der Verschiebung in Zwangsneurose und Perversion. texte, I (4). pp. 37-59. ISSN 0254-7902
08pfaller.pdf
Download (345kB)
Abstract
Die Schwelle dient der Literatur wie der Philosophie nicht selten als MeÂtapher. Allerdings ist dabei eine bestimmte Vorstellung von der Schwelle vorherrschend . nämlich die einer Zäsur in Raum und Zeit. In diesem Sinn kann von .Schwellenzauber. und .Schwellenerfahrungen. gesproÂchen werden, lassen bestimmte Situationen sich als .Passagen., als ÜberÂgänge von einem Zustand in einen anderen deuten oder erfahren (siehe dazu VanGennep 1909, Menninghaus 1986).
Dabei geht der Gebrauch der Metapher oft noch über den bildlichen Sinn hinaus . etwa, wenn im Zusammenhang der Kunst- und KulturÂvermittlung davon die Rede ist, daß ein an ein Museum angegliedertes Café die ganze Institution zu einer niedrigschwelligen mache. Hier schwillt die Schwelle gleichsam zu etwas an, was sie gar nicht ist, nämÂlich zu etwas, das durch seine Höhe dem Überqueren Widerstand entgeÂgensetzt sie wird also zur Barriere, geradezu zu einer Hürde. Immerhin hat dieses Anwachsen der Schwelle zu einem nicht mehr bloß symboliÂschen, Schwellenangst erzeugenden, sondern auch physischen, AnstrenÂgung und Sprungkraft erfordernden Hindernis auch wieder Grenzen. Eine Barrikade ist die Schwelle in diesem Sinn nie, es erschiene also lächerÂlich, etwa von der Freiheit auf den Schwellen zu sprechen.
Item Type: | Article |
---|---|
Uncontrolled Keywords: | Verschiebung; Regression; Entstellungsmechanismen; Zwangsneurose, Perversion; symbolische Veränderung |
Subjects: | Psychoanalyse > texte psychoanalyse.ästhetik.kulturkritik > 2000 Psychoanalyse > Grundlagenforschung |
Depositing User: | Wolfgang Heuer |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 15:05 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 15:05 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/3195 |