Medienphilosophie und Bildungsphilosophie – Ein Plädoyer für Schnittstellenerkundungen

Hug, Theo (2008) Medienphilosophie und Bildungsphilosophie – Ein Plädoyer für Schnittstellenerkundungen. In: Wittgenstein and the Philosophy of Information. Proceedings of the 30th International Ludwig Wittgenstein-Symposium in Kirchberg, 2007. Ontos Verlag, Frankfurt, pp. 43-73.

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Abstract

Zur Relation von Medien und Bildung ist in den letzten Jahren aus verschiedensten Perspektiven unterschiedlich Gehaltvolles gesagt und geschrieben worden. Ähnlich wie bei vielen pädagogischen oder psychologischen Themen gilt auch hier, dass sich die sprechenden und schreibenden Akteure ungeachtet ihrer Bildung, Aus-, Vor- oder Unbildung, und ungeachtet der Reichweiten ihrer Sprachhandlungen allemal kompetent fühlen und kein Mangel an vollmundigen Diagnosen, Ankündigungen und Vorschlägen für Massnahmen besteht. Bermerkenswert erscheint mir aber auch, dass das Verhältnis von Medien- und Bildungsphilosophie bislang weitgehend ein Desiderat geblieben ist. Das bedeutet nicht, dass es der Sache nach keine einschlägigen Hinweise in der Philosophiegeschichte oder bei den „Klassikern der Pädagogik“ (Scheuerl 1979, Tenorth 2003) zu ?nden gäbe. Das bedeutet auch nicht, dass keine entsprechenden aktuellen Diskurse in Gang gekommen wären. Ganz im Gegenteil, im aktuellen Tagungsgeschehen sind etliche thematisch relevante Akzentsetzungen auszumachen.1 Es spricht allerdings vieles dafür, dass im Mainstream der Bildungstheorie und -philosophie der „mediatic turn“ noch nicht angekommen ist. Medien kommen beispielsweise im Zusammenhang der jüngsten, in vieler Hinsicht tref?ichen Bestandsaufnahme der Bildungstheorie und Bildungsphilosophie von Meyer-Wolters (2006) gerade mal unter dem Aspekt ihrer Zugänglichkeit vor (ebd.: 58). Der Modus der (Mit-)Erwähnung von Medien, nicht selten in Form von unverbindlich-generalistischen Verweisen auf die Relevanz technologischer Entwicklungen, ist sehr verbreitet. Aber selbst dort, wo Medien zur fachübergreifenden Querschnittsthematik oder zu einem „prioritären Thema“ (Keuffer/Oelkers 2001) erklärt werden, bedeutet dies im Allgemeinen keinen grundsätzlicheren Perspektivenwechsel. Grosso modo lässt sich mit Blick auf Binnenperspektiven der Bildungswissenschaften insgesamt behaupten, dass – abgesehen von einigen, mehr oder weniger sichtbaren Teildiskursen – Fragen nach der Relevanz von Medien, Medialität und Medialisierung sehr oft halbherzig, zögerlich oder gar nicht aufgegriffen und noch öfters in ihrer Tragweite verkannt werden.

Item Type: Book Section
Subjects: Philosophie > Philosophische Disziplinen > Medienphilosophie, Theorie der Virtualität, Cyberphilosophie
Depositing User: sandra subito
Date Deposited: 06 Dec 2020 15:27
Last Modified: 06 Dec 2020 15:28
URI: http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/3342

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