Einverständnis, Verfremdung und Produktivität. Versuche über die Philosophie Berthold Brechts

Subik, Cristof (1998) Einverständnis, Verfremdung und Produktivität. Versuche über die Philosophie Berthold Brechts. Klagenfurter Beiträge zur Philosophie und Kulturwissenschaf.

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Abstract

Die vorliegende Arbeit reicht in ihren Wurzeln in die frühen Siebzigerjahre zurück. Entstanden ist diese grenzgängerische Arbeit zwischen Philosophie, Literaturwissenschaft und Ästhetik aus einer damals bereits langjährigen Faszination durch Brecht. Es gab da eine intensive Beschäftigung mit seinem Werk (gemeinsame Lesungen, Einstudieren von Brecht-Liedern) in einem Freundeskreis, in welchem Brecht eine, wenn nicht die literarische und theoretische Vatergestalt darstellte. Durch unzählige Gespräche leistete besonders mein Freund und Studienkollege Robert Schindel, Schriftsteller in Wien, für dieses Buch direkte Geburtshelferdienste; ich möchte ihm hier danken.

Erst nach dem Studium der Malerei aus Bedürfnis nach mehr Theorie zur Philosophie gestoßen, ging es mir damals darum, am Beispiel Brechts die Notwendigkeit von Philosophie für die heutige künstlerische Produktion nachzuweisen. Ich versuchte, einige im Werk Brechts sich durchhaltende Kategorien systematisch zu fassen. Von da her nannte ich die erste Version dieser Arbeit "Einverständnis und Produktivität, Studien zur Philosophie Bertolt Brechts." Der Terminus Verfremdung galt damals und gilt weiterhin in der Brechtforschung als der zentrale Begriff von Brechts Theatertheorie, der weitgehend technisch-praktisch, operational (V-Effekt) verstanden und interpretiert wird. Ich ließ ihn damals im Titel aus, um mich von Beschreibungen bloß der Theatertheorie Brechts abzugrenzen.

Inzwischen halte ich ihn für unerläßlich für einen Systematisierungsversuch von Brechts philosophischer Theorie, die in Einheit mit und nicht im Gegensatz zur Theatertheorie gefaßt werden muß. Zugleich erscheint mir der bescheidenere Untertitel "Versuche" in seiner Anlehnung an Brecht passender, um so mehr als ich hier tatsächlich den Versuch einer prinzipiellen Neubestimmung von Brechts Rolle als Philosoph unternehme.

Dieser Versuch, Brecht nicht in erster Linie als Stückeschreiber, der auch philosophiert, sondern als Philosophen, der zum Zwecke seiner Philosophie Stücke schreibt, vorzustellen, war in der Dissertation von 1973 bereits angelegt, aber durch eine Unsicherheit, mein Zurückweichen vor den anerkannten Positionen der Brechtforschung, nicht deutlich genug artikuliert worden. Auch ein zweites Zurückweichen soll erwähnt werden. Schon damals war mir vage die Möglichkeit eines engen, womöglich weitgehenden Zusammenhangs zwischen Brecht und Nietzsche aufgegangen, doch zweifelte ich an der Möglichkeit, sogenannte stichhaltige Nachweise dafür erbringen zu können.

Item Type: Book
Uncontrolled Keywords: Berthold Brecht, Ästhetik
Subjects: Philosophie > Philosophische Disziplinen > Ästhetik, Kunstphilosophie
Depositing User: sandra subito
Date Deposited: 06 Dec 2020 12:14
Last Modified: 06 Dec 2020 12:14
URI: http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/1993

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