Grau, Oliver (2001) Telepräsenz: Zu Genealogie und Epistemologie von Interaktion und Simulation. In: UNSPECIFIED Frankfurt am Main: Suhrkamp, pp. 39-63.
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Abstract
Telepräsenz amalgamiert drei technologische Prinzipien: Robotik, Telekommunikation und Virtual Reality. So vermag ein Nutzer in einem virtuellen Environment per Telekommunikation durch einen ferngesteuerten Roboter in die Umwelt einzugreifen und umgekehrt ein sensuelles feedback zu empfangen, eine sinnliche Erfahrung des fernen Geschehens: Telepräsenz virtualisiert das, was eigentlich physikalisch-berührbare Existenz besitzt. Damit verknüpft Telepräsenz auch drei Langzeitprojekte der Ideengeschichte mitsamt ihren mythischen, magischen und utopischen Konnotationen: Dies sind zunächst der legendäre Traum vom künstlichen Leben und der Automation, die kunsthistorische Tradition Virtueller Realitäten sowie die Idee, den Körper zu verlassen, die okkulte Vorgeschichte der Telekommunikation. Um uns dem Phänomen Telepräsenz zu nähern, ihrer historischen, psychologischen und epistemologischen Komponente, müssen wir zu verstehen suchen, wie diese drei Themenfelder sich durch die Geschichte bewegen und in unseren technologischen Mythen und Phantasien zum Ausdruck kommen.
Stets war Technikgeschichte zugleich Geschichte ihrer Utopien und Mythen, welche das menschliche Wollen offenbaren und einen prärationalen Referenzboden formieren. Weiterhin gilt: Antworten, welche Mythenstoffe liefern, erweisen sich immer wieder als offene Fragen, als etwas, was noch nicht an sein Ende gekommen ist.
Item Type: | Book Section |
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Uncontrolled Keywords: | Technikgeschichte, technische Utopien und Mythen, Kunstgeschichte, Virtual Reality, Telekommunikation |
Subjects: | Philosophie > Philosophische Disziplinen > Medienphilosophie, Theorie der Virtualität, Cyberphilosophie Philosophie > Philosophische Disziplinen > Ästhetik, Kunstphilosophie |
Depositing User: | Unnamed user with email laimabrasaite@one.lt |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 12:54 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 12:54 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/2339 |