Meggle, Georg (2001) Meine philosophischen Probleme und ich. In: UNSPECIFIED Fischer, pp. 102-113.
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Abstract
Im China der Han-Zeit soll es in der von den höheren Beamtenverwendeten Variante des Mandarin keine Personalpronomina der ersten Person gegeben haben. Ich werde sehen, was sich machen läßt", das zu sagen war damals einem Beamten nicht möglich, jedenfalls nicht im Dienst. Das Hohe Haus wird seine Entscheidung zu treffen wissen", das ging. Persönliche Wert- und Einschätzungen sollten keine Rolle spielen; das Ich hatte hinter den Möglichkeiten bzw. Notwendigkeiten des Amtes zu verschwinden. Gute Philosophen verhalten sich als Philosophen genauso. Ihr Ich" kommt in ihren philosophischen Sätzen nicht vor. In guter Philosophie geht es allein um die Sache; und die hat nichts mit persönlichen Vorlieben und Stellungnahmen zu tun. Guter Philosophie geht es um Erkenntnis und wohlbegründetes Urteil, nicht um bloßes Meinen. So hatte ich es in meinem Studium gelernt. Genauer gesagt: Das war in etwa das Milieu, in dem ich Analytisches Philosophieren beigebracht bekommen hatte. Und obgleich ich mit diesem Milieu schon von Anfang an gewisse Schwierigkeiten hatte ( Dafür ist diese Abteilung nicht zuständig." Â das hörte ich einfach zu oft.), halte ich diese unpersönliche Philosophie-Auffassung unter dem Strich auch heute noch für die beste. Trotzdem rede ich jetzt anders. Ich werde etwas persönlich, bzw., ich bleibe es.
Item Type: | Book Section |
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Subjects: | Philosophie > Philosophische Disziplinen > Methodenlehre, Systemtheorie Philosophie > Philosophische Disziplinen > Logik, analytische Philosophie |
Depositing User: | sandra subito |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 13:11 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 13:11 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/2456 |