Hrachovec, Herbert (1986) Gegenstand, Nutzen und Grenzen semantischer Wahrheitstheorien. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, 1. pp. 82-102.
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Abstract
Von den Begriffsmustern zur Erfassung des Umgangs mit Sätzen ist eines besonders erfolgreich: "Sätze" bedeuten etwas und "sind wahr', wenn bestimmte Prüfungsverfahren zeigen, daß der nach den Regeln ihrer Bedeutung konstruierbare Inhalt behauptet werden kann. Angenommen z. B. die Bedeutung von Sätzen liege in der Abbildung der Welt, dann werden sie durch den Nachweis des Bestehens der abgebildeten Sachverhalte verifiziert. Die philosophische Semantik nimmt das Begriffsmuster, nicht eine seiner Konkretisierungen (im Beispiel die Korrespondenztheorie), zum Ausgangspunkt der Analyse des Wahrheitsproblems. Sie beginnt mit der Feststellung, daß die Rede von einer Beziehung des Zeichens auf Bezeichnetes (insbesondere des Satzes auf seine Bedeutung) einen wesentlichen Aspekt des menschlichen Sprachgebrauches trifft. Ein so abstrakt gefaßtes Muster führt allerdings noch nicht sehr weit. J. Austin spricht von der "ziemlich langweiligen, aber zufriedenstellenden Beziehung zwischen den Wörtern und der Welt"' und S. Soames empfiehlt, von Wahrheitstheorien besser nicht mehr zu verlangen, als eine widerspruchsfreie Behandlung des allgemein Bekannten. Vor allem sei Wahrheit weder der Schlüssel zur Ontologie, noch zur Repräsentation der Welt durch die Sprache2. In dieser Sicht folgt die Semantik einem in der Alltagssprache angelegten Muster, dessen Bedeutsamkeit nicht aus renommierten Theorien abgeleitet werden kann. Sie muß sich in der Anwendung des Musters erst erweisen.
Item Type: | Article |
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Uncontrolled Keywords: | Tarski, Davidson, Putnam, Field |
Subjects: | Philosophie > Philosophische Disziplinen > Logik, analytische Philosophie Philosophie > Philosophische Institutionen > Institut für Philosophie, Wien |
Depositing User: | sandra subito |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 13:27 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 13:27 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/2569 |