Hrachovec, Herbert (2007) Wahrheiten, Falschheiten, Nebensächlichkeiten. Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst, 62 (1-2). ISSN 0020-2320
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Abstract
Der Titel der vorliegenden Publikation verknüpft Philosophie, soziologische Systemtheorie und –ökonomie. Die "Zeiten des Wissens" beziehen sich auf die sogenannte "Wissensgesellschaft", in der nicht-materielle Faktoren (Innovation, Patente, Geschäftsmodelle) die herkömmlichen Kalkulationen der Volkswirtschaft ergänzen oder gar ersetzen. Der Wissenschaftsbereich ist, zweitens, von Niklas Luhmann als ein soziales Interaktionsfeld beschrieben worden, dessen Sätze binär durch wahr/falsch qualifiziert werden. Das bringt, und darin liegt der philosophische Bezug, die klassische Erkenntnistheorie in Verlegenheit. Seit Platons Menon und Theaitetos orientiert man sich nämlich dort an einer handlichen Definition des Wissens als "gerechtfertigter, wahrer Glaube"1 . Das Genus ist die allgemeine intentionale Einstellung, die differentia specifica liegt in der Rechtfertigung und Wahrheit. Dieses Verständnis verträgt sich schlecht mit Luhmanns Ansatz, der Wissenschaft als Kommunikationsform sieht, die wahr und falsch zur Kennzeichnung ihrer Besonderheit verwendet. In der platonischen Tradition entsteht Wissen durch begründende Bestätigung persönlicher Ansichten. Systemtheoretisch handelt es sich um auto-selektiv erzeugte sprachliche Zusammenhänge einer Institution.
Item Type: | Article |
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Subjects: | Philosophie > Philosophische Disziplinen > Epistemologie, Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie Philosophie > Philosophische Institutionen > Institut für Philosophie, Wien |
Depositing User: | sandra subito |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 14:47 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 14:48 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/3073 |