Das Fremde und die Heterotopie oder Die Grenzen des Polylogs? Angebote und Fragen der Diskursanalyse an das interkulturelle Philosophieren.

Im Zentrum zahlreicher Modelle interkulturellen Philosophierens steht das Konzept des Polylogs. Dabei handelt es sich um eine Form interkultureller Kommunikation, die sowohl universalistische als auch relativistische Tendenzen zu überwinden versucht.
Dieser Vortrag möchte dieses Denk- und Kommunikationsmodell mit der von Michel Foucault entwickelten Diskursanalyse, insbesondere dem darin entwickelten Modell der Heterotopie, konfrontieren. Im Anschluss an eine kurze Präsentation der zentralen Punkte dieses Konzepts - wie es insbesondere im Vorwort zur Ordnung der Dinge und Von anderen Räumen zu finden ist - soll untersucht werden, vor welche Probleme der Begriff der Heterotopie die Praxis des Polylogs stellt. Die Beschreibung der Heterotopie als eines Diskurstyps der die herrschenden Diskurse von innen her aushöhlt, lässt manche Probleme des „Fremden“ in neuem Licht erscheinen: Der Begriff der Heterotopie, sowie deren Ausdifferenzierung in Krisen- und Abweichungsheterotopien, stellt einem ein innovatives deskriptives Vokabular zur Verfügung mit dessen Hilfe die Frage beantwortet werden kann, in welcher Form das Fremde stets in jedem Diskurs präsent ist und wie diese Präsenz sich auf die Intention der polylogischen Kommunikation auswirkt.
Mittels dieser Fragen eröffnet sich eine neue Perspektive auf die konstitutive Wechselwirkung verschiedener Kulturen und derer Wissensformationen. Eine Perspektive, die auch für das interkulturelle Philosophieren gewinnbringend sein könnte.