Hrachovec, Herbert (1995) Photogene Enttäuschungen. Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 43. pp. 455-463.
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Abstract
Mehrere Theorien kreisen um die Frage, woher wahrheitsgemäße Aussagen ihre Berechtigung beziehen. Ein grundlegender Zug, der zwischen ihnen nicht umstritten ist, erhellt, wieso sich Fotos gut für die ihnen zugewiesene Aufgabe eignen. Alles, was Wahrheit beansprucht, ist durch eine Doppelfunktion gekennzeichnet. Erstens muß es einen feststehenden, erkennbaren Gehalt aufweisen. Zweitens ruht dieser Inhalt nicht in sich; er wird in einer Praxis, über deren genaue Beschaffenheit die Meinungen auseinandergehen, als stabiler Erkenntnisfaktor gesetzt. Etwas ist wahr heißt: ein strukturiertes Gebilde liegt vor und verbürgt Übereinstimmung in einem Argumentations- und Handlungszusammenhang. Fotografien erfüllen beide Forderungen beinahe paradigmatisch. Einerseits sind ihre Bildstrukturen manifest und leicht zu handhaben, andererseits lassen sie sich unmittelbar auf den Kontext beziehen, dem sie entnommen sind. Sie könnten ohne ihre Umwelt nicht entstehen - und fangen sie in einem Rahmen ein. Die Pointe dieser Doppelkonfiguration, sowohl der Wahrheitsträger, wie der Fotos, besteht darin, einen geregelten Übergang zwischen Erstarrung und Belebung zu installieren.
Item Type: | Article |
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Uncontrolled Keywords: | Theorie der Fotographie |
Subjects: | Philosophie > Philosophische Disziplinen > Medienphilosophie, Theorie der Virtualität, Cyberphilosophie Philosophie > Philosophische Institutionen > Institut für Philosophie, Wien Philosophie > Philosophische Disziplinen > Ästhetik, Kunstphilosophie |
Depositing User: | sandra subito |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 13:49 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 13:49 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/2696 |