Schaub, Mirjam (1998) Das Kino, die Sichtbarkeit, der Blick und seine Unsichtbarkeit, dargelegt u.a. am Beispiel von David Lynchs Film 'Lost Highway'. Über Medien. Geistes- und kulturwissenschaftliche Perspektiven.
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Abstract
Will man die Bedeutung des Kinos nicht nur für den cineastischen, sondern auch für den gegenwärtigen philosophischen Diskurs einschätzen lernen, erscheint es sinnvoll, nicht einfach den verschlungenen Gang der Filmtheorie nachzuzeichnen, sondern sich zunächst den besonderen und, wie man annimmt, konstant bleibenden Eigentümlichkeiten des Mediums Film zu widmen. Ich wende mich der matière signalétique der a-syntaktischen, signifikantenlosen, nicht genuin sprachlich verfaßten Materie des Films nicht, wie Christian Metz etwa, aus einer linguistischen Perspektive zu (weder langue, noch langage), sondern interessiere mich neben der technikgeschichtlichen und kulturhistorischen Betrachtung für ein medienbewußtes Vorgehen. Ich konzentriere mich im folgenden nicht auf einzelne Filmtheoretiker, sondern verfolge - querliegend zu den theoretischen Schulen - im wesentlich drei argumentative Ziele:
I. Zuspitzung der traditionell für das philosophische Nachdenken relevanten Selbstthematisierung des Films auf die drei miteinander koalierenden Figuren: 'Kino des Sichtbaren' (in Erweiterung von Deleuzes 'Bewegungs-Bild'), 'Kino des Blicks', 'Kino der Unsichtbarkeit' (in Anlehnung an Deleuzes 'Zeit-Bild'), welche sich aus der Problematisierung des Sehens und Gesehen-Werdens ergeben.
II. Skizzierung eines dreiphasigen, strategischen Durchsetzungs- und Behauptungs-Modells innerhalb des medialen Spektrums (zu welchem insbesondere Photographie und Fernsehen zählen), welches die innere Logik der cinematographischen Selbstthematisierung begleitet und sich auf die Sukzession von Selbstverschleierung, Selbstbewußtheit, Selbstvergessenheit des Mediums Films kapriziert, wobei ich mit dem Präfix "Selbst-" weder subjektphilosophische noch systemtheoretische Implikationen verbunden wissen möchte.
III. Über das Kino hinaus Reflexion auf die Eigentümlichkeiten des 'Medialen' selbst in Auseinandersetzung mit seinen 'künstlichen' und 'natürlichen Elementen'. Daran anschließend ein Plädoyer für die konstitutive 'Schwammigkeit' des Medienbegriffs.
Um der Veröffentlichung meiner Promotion mit dem Titel 'Travestien der Zeit im Werk von Gilles Deleuze. Anmerkungen zu seiner philosophischen Kinotheorie', deren Abschluß für Dezember 1998 avisiert ist, durch diese Internet-Publikation nicht vorzugreifen, stelle ich hier nur das thetische Gerüst meines vierten Kapitels über das Kino vor, ohne die dazugehörige Durchführung zu leisten.
Ich beginne mit einigen Annahmen über den Film, die für Nicht-FilmwissenschaftlerInnen nicht selbstverständlich sind und die meine Perspektive auf das Kino und den Umgang mit der Filmgeschichte deutlich machen sollen.
Item Type: | Article |
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Subjects: | Philosophie > Philosophische Disziplinen > Medienphilosophie, Theorie der Virtualität, Cyberphilosophie Philosophie > Philosophische Disziplinen > Ästhetik, Kunstphilosophie |
Depositing User: | sandra subito |
Date Deposited: | 06 Dec 2020 14:35 |
Last Modified: | 06 Dec 2020 14:35 |
URI: | http://sammelpunkt.philo.at/id/eprint/2991 |